Zeitsprünge Standpunkte
"Tod! Tod! Alles totschlagen!"
Die Veranstaltungsreihe Zeitsprünge Standpunkte verknüpft literarische Texte der Manns mit aktuellen Debatten der Gegenwart und findet am Dienstag, 11. November um 19 Uhr bereits zum dritten Mal statt. Im Fokus steht Heinrich Manns „Die Jugend des Henri Quatre“ und die Gewalteruptionen in unserer Gesellschaft.
Der Überfall der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 ist ein jüngeres Beispiel für eine massive Gewalteruption, die sich in der Menschheitsgeschichte immer wieder ereignet hat. Auch die Kriegsverbrechen von Butscha oder der Massenmord von Srebrenica haben beispielhaft gezeigt, dass sich selbst nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust gemeinschaftliche Gewaltausbrüche mit Vernichtungsabsicht des Gegenübers nicht haben verhindern lassen. Ungeachtet von allgemeiner Anerkennung fundamentaler Menschenrechte, unabhängig vom Entwicklungszustand von Gemeinschaften oder jahrhundertelangem friedlichem Miteinander: Die Gewalt ist nicht totzukriegen. Auch Heinrich Manns Henri Quatre schildert mit der Bartholomäusnacht, ein Ereignis bestialischer Mordlust. Im Anschluss an den Text werden diese Themen in die Gegenwart geführt und auf dem Podium diskutiert. Zu Gast sind die Journalistin Gilda Sahebi und der Politologe und ehemalige Politiker Michael Roth.
Gilda Sahebi ist ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Ihr journalistisches Volontariat absolvierte sie beim Bayerischen Rundfunk, als freie Journalistin arbeitet sie mit den Schwerpunkten Innen- und Außenpolitik, Polarisierung und Debattenkultur. Sie ist Autorin für die »taz« und den »Spiegel« und arbeitet unter anderem für die ARD. Ihre Bücher „»Unser Schwert ist Liebe« Die feministische Revolte im Iran“ und „Wie wir uns Rassismus beibringen. Eine Analyse deutscher Debatten“ erschienen 2023 und 2024 beim S. Fischer Verlag. Ihr aktuelles Buch „Verbinden statt spalten. Eine Antwort auf die Politik der Polarisierung“ erschien im September 2025. Gilda Sahebi lebt in Berlin.
© Hannes Leitlein
Der Diplom-Politologe Michael Roth gehörte von 1998 bis 2025 dem Deutschen Bundestag als SPD-Abgeordneter an. In seiner Partei übernahm er vielfältige Funktionen, unter anderem als Generalsekretär der hessischen SPD sowie Mitglied im Vorstand und Präsidium der Bundes-SPD. Von 2013 bis 2021 war er Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, von 2021 bis 2025 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages. Roth profilierte sich als leidenschaftlicher Verfechter einer handlungsfähigen Europäischen Union und zählte seit Beginn des russischen Vernichtungskriegs zu den entscheidenden Unterstützern der Ukraine. Nach 27 Jahren in der Bundespolitik zog er sich freiwillig 2025 aus dem Parlament zurück, zwei Jahre zuvor hatte er seine psychische Erkrankung öffentlich gemacht.
© Privat
Eine Kooperation zwischen der dem Förderverein des Buddenbrookhauses, der Heinrich Mann-Gesellschaft und der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Buddenbrookhaus.
Vor und nach der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit sich über die Arbeit der drei Vereine zu informieren. Der Einlass beginnt um 18 Uhr.
Moderation: Prof. Dr. Thomas Wortmann, Lehrstuhl für Neuere Germanistik, Universität Mannheim
Lesung: Michael Fuchs (Theater Lübeck)
Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten.
Veranstaltungsort:
Katharineum
Königstraße 27-31
23552 Lübeck