"Ich bin sehr scharf im Kopf heute."

Lektüre-Workshop "Die Betrogene"

Tausende Kilometer von Europa entfernt beginnt Thomas Mann im Frühjahr 1952 die Arbeit an seiner Novelle „Die Betrogene“.  Sie sticht aus seinem Werk heraus durch den für ihn ungewöhnlichen Schauplatz Düsseldorf, noch mehr aber durch das Thema, das viele Zeitgenossen als Tabubruch empfanden: die Liebe der Witwe Rosalie von Tümmler zu einem jungen Amerikaner, die die alternde Frau durch das vermeintliche Wiedereintreten ihrer Menstruation bestätigt sieht (tatsächlich handelt es sich um Symptome einer Krebserkrankung).
In diesem Text spielt Thomas Mann noch einmal bekannte Antagonismen seines Werkes wie Eros und Thanatos oder Geist und Natur neu durch. Zentral aber steht in dieser Erzählung – seinem letzten vollendeten Werk überhaupt  –  der Gedanke von „Güte und Gnade“. Über diese Aspekte wollen wir in der Diskussion sprechen. Dazu sind alle Teilnehmenden sehr herzlich eingeladen, ihren eigenen Fragen an den Text einzubringen.  

Oliver Fischer arbeitet als freier Journalist in Hamburg und ist seit 2016 Vorsitzender der dortigen Thomas Mann-Gesellschaft. 

Textgrundlage:
Thomas Mann: Gesammelte Werke in dreizehn Bänden. Band VIII,  877-950, S. Fischer Verlag oder (antiquarisch): Thomas Mann: Die Betrogene und andere Erzählungen.  S. Fischer, ISBN 978-3100482174

 

 

 

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