Thomas Mann

Ortsverein Berlin

Rückblick:

Der Vortrag von Dr. Bastian Schlüter (Berlin) mit dem Titel „Taugenichts anno 1916 - Thomas Mann, Kurt Hiller, die Romantik und der Krieg“, der bei den Hörern auf großes Interesse stieß und viel Anklang fand, rückte Thomas Manns Denken, seine intellektuellen Suchbewegungen des Weltkriegsjahres 1916 in den Blick. Die Auseinandersetzung mit dem aktivistischen Publizisten und Heinrich-Mann-Verehrer Kurt Hiller (1885 - 1972) bot Thomas Mann die Möglichkeit, die Positionen der nunmehr in Angriff genommenen „Betrachtungen eines Unpolitischen“ entscheidend zu profilieren. Stein des Anstoßes war hier eine Buchbesprechung Thomas Manns über eine Neuausgabe von Eichendorffs romantischer Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" von 1826. Der Taugenichts in seiner (vermeintlich) naiv-sensitiven Weltsicht war Thomas Mann im Krieg zum Ideal des "deutschen Menschen" geworden - und damit zum Gegenentwurf des engagierten französischen Intellektuellen der Gegenwart, zu dessen Fürsprechern sich Heinrich Mann und eben Kurt Hiller erklärt hatten. Hiller nun reagierte darauf in prägnanter Volte und warf Thomas Mann vor, in seiner Taugenichts-Verherrlichung ein „Pogrom gegen den Geist“ zu schüren, dem Anti-Intellektualismus und dem Irrationalismus das Wort zu reden. So sehr diese Stellungnahmen der Aktualität des Krieges verhaftet waren, so lohnenswert war es dennoch, die weiteren geistesgeschichtlichen Traditionen von Thomas Manns wie Kurt Hillers Positionen zu beleuchten, wie dies der Vortrag unternahm: Die Ideen einer „politischen Romantik“ auf der einen, Thomas Manns, Seite - und ein radikal aufklärerisches, von der menschlichen Vernunft und der Verbesserungsfähigkeit der Welt überzeugtes Denken auf Seiten Kurt Hillers.

Die Veranstaltungen:

Prof. Heinz J. Armbrust (Ergolding)
Thomas Manns Freundschaften mit Frauen
Die Kenntnis von Thomas Manns Homophilie hat teilweise den Blick dafür verstellt, dass er auch nicht unempfänglich für Wirkungen vom Weiblichen war, wenn auch nur in gezählten Fällen, wie er es selbst formuliert hat. In dem Vortrag nun soll den Beziehungsformen nachgegangen und die Bedeutung herausgestellt werden, die Frauen in Thomas Manns Leben hatten.
Zeit: Mittwoch, 30. März 2016, 20.00 Uhr
Ort: Buchhandlung „Der Zauberberg“, Bundesallee 133, 12161 Berlin

Prof. Dr. Volker Mertens (FU Berlin)
Die glorreiche Kultur des deutschen Kunstliedes.
Thomas Manns Rezeption des romantischen Liedes.
Der Vortrag richtet das Licht auf Thomas Mann als Hörer des deutschen romantischen Liedes, auf seine Vorlieben, seine Auswahl, seine Kommentare in Tage-büchern und Briefen – gleichermaßen gelten die Erkundungen aber auch der Rolle, die das Lied in Manns literarischen Texten einnimmt. Im Vorder-grund wird hier der „Zauberberg“ stehen, in dem Schuberts „Lindenbaum“ für die „deutsche Sympathie mit dem Tode“ steht, Blicke werden außerdem auf „Doktor Faustus“ geworfen. Anhand von originalen (tatsächlichen oder erschlossenen) Tonbeispielen soll das ambivalente Verhältnis Thomas Manns zur romantischen Musik hörbar gemacht werden.
Zeit: Donnerstag, 21. April 2016, 20.00 Uhr
Ort: Buchhandlung „Der Zauberberg“, Bundesallee 133, 12161 Berlin

Prof. Dr. Andreas Blödorn (Münster) und Prof. Dr. Friedhelm Marx (Bamberg)
Präsentation des neu erschienenen Thomas Mann Handbuchs
Leben-Werk-Wirkung
hrsg. von Andreas Blödorn und Friedhelm Marx, Stuttgart: Verlag J.B. Metzler 2015
Zeit: Mittwoch, 11. Mai 2016, 20.00 Uhr
Ort: Buchhandlung „Der Zauberberg“, Bundesallee 133, 12161 Berlin

Literarisches Quartett und Diskussion
Bürger vs. Künstler: Thomas Manns Novelle „Tristan“
Eine Veranstaltung der Klaus Mann Initiative Berlin e.V. unter Mitwirkung des Thomas-Mann-Kreises Berlin e.V.
Zeit: Freitag, 10. Juni 2016, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin, 030 8872860

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