Thomas Mann

Rubrik „Neue Bücher“

Auf der Website der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft findet sich die Rubrik „Neue Bücher“. Hier werden Ankündigungen zu aktuellen Büchern und Sammelbänden zu Thomas Mann und zur Familie Mann aufgelistet. Die jeweils neuen Einträge werden im Newsletter vermeldet.

Hanjo Kesting: Thomas Mann. Glanz und Qual
(Göttingen: Wallstein 2023)
Hanjo Kestings Buch ist das Resultat einer lebenslangen Beschäftigung mit Thomas Mann in Nähe und Distanz. In Werkanalysen und biografischen Annäherungen entsteht ein Gesamtbild des großen Schriftstellers, der seine Lebensbilanz im Tagebuch mit den Worten zog: "Es gab wohl selten ein solches Ineinander von Qual und Glanz."
Thomas Mann war ein Schriftsteller von feinster Empfindlichkeit, mit lauernden Abgründen, tief verwurzelt in deutscher Kultur. Den Katastrophen seiner Zeit hat er sich unerschrocken ausgesetzt, auch wenn es ein weiter Weg war von der "machtgeschützten Innerlichkeit" des Kaiserreichs, die er verherrlichte, bis zum Kampf gegen Hitler und das nationalsozialistische Deutschland, den er unermüdlich führte. In fast sechs Jahrzehnten wuchs sein riesiges literarisches Werk, einzigartig nach Umfang und geistiger Spannweite. Seine Sprache besetzt alle Nischen und Winkel der benennbaren Welt, macht sie erzählerisch verfügbar in virtuoser Demonstration ihrer Allmacht. Und seine Ironie, nicht frei von Herablassung, lässt jederzeit die Präsenz des Erzählers spüren, der uns seinen Willen aufzwingt, indem er uns verführt und verzaubert.

Karolina Watroba: Mann's Magic Mountain
(Oxford: Oxford University Press 2022)
Dies ist die erste Studie zu Thomas Manns wegweisendem Roman der deutschen Moderne „Der Zauberberg“ (1924), die vom Interesse nichtakademischer Leserinnen und Leser an Manns Buch ausgeht. "Mann's Magic Mountain" konzentriert sich auf neun vergleichende Lesungen von fünf Romanen, drei Filmen und einer Kurzgeschichte, die als Antworten auf „Der Zauberberg“ konzipiert sind. Diese Werke bieten Zugang zu unterschiedlichen Lesarten von Manns Text auf drei Ebenen: Sie fungieren als Aufzeichnungen der Lektüre von Mann durch ihre Autoren, geben Einblicke in breitere kulturell und historisch spezifische Interpretationen des Romans und enthalten Darstellungen von fiktiven Lesern von "Der Zauberberg". Diese neun Fallstudien werden kontextualisiert, ergänzt, verbessert und erweitert durch Verweise auf Hunderte anderer unterschiedlicher Quellen, die von einer lebhaften Auseinandersetzung mit „Der Zauberberg“ außerhalb der akademischen Forschung zeugen, darunter journalistische Rezensionen, Diskussionen in Internetforen und Blogs, persönliche Essays und Memoiren, Manns Fanpost und seine Antworten darauf, die Veröffentlichung von Anzeigen und Marketingbroschüren aus Davos, wo der Roman spielt.

Ulrike Keim: Ein außergewöhnliches Leben in zwei Welten. Der Arzt, Dichter, Forscher und Schriftsteller Martin Gumpert
(Berlin/Leipzig: Hentrich & Hentrich 2022)
Martin Gumpert wurde 1897 in Berlin geboren und verstarb 1955 in New York. Er war Arzt, Dichter und Schriftsteller in Personalunion, Augenzeuge seiner Zeit, Forscher, Sozialarzt und ein leiser Kämpfer für ein besseres Leben und das Glück der Menschen. Sein diagnostischer Blick als Arzt, seine menschliche Güte und Wärme, sein gesellschaftspolitisches Engagement, sein Eintreten für Menschen am Rande der Gesellschaft und seine ärztliche Ethik machen ihn zu einem Vorbild für eine menschliche Medizin. Seine Bücher über historische Persönlichkeiten vor seiner Vertreibung als Jude aus Deutschland, seine ergreifenden Gedichte, sein Wirken auf zwei Kontinenten, seine Freundschaft mit berühmten und einflussreichen Menschen wie Thomas Mann, seine Liebesbeziehung zu Erika Mann, der Tochter des Nobelpreisträgers, lassen ihn zu einer spannenden zeitgeschichtlichen, medizinischen und literarischen Person des 20. Jahrhunderts werden. Ulrike Keim zeichnet sein außergewöhnliches Leben zwischen Literatur und Medizin von Berlin-Tiergarten bis zur Park Avenue in New York nach.

Kerstin Holzer: Monascella. Monika Mann und ihr Leben auf Capri
(München: dtv 2022)
Monika Mann, Tochter von Thomas Mann, stand immer im Schatten ihrer schillernden Geschwister und galt als fauler, untalentierter Sonderling, traumatisiert von einem schweren Schiffsunglück im Zweiten Weltkrieg. Haltlos irrte sie durch ihr Leben, bis sie in den 50ern den Sehnsuchtsort Capri für sich entdeckte – dort erfuhr sie in der innigen Beziehung zu Antonio Spadaro, Sohn einer Fischerfamilie, die Geborgenheit, die ihr die Familie zeitlebens verwehrte. Gestützt auf bislang unveröffentlichte Briefe, erzählt Kerstin Holzer erstmals von Monika Manns wohl glücklichsten Jahren, von der Selbstfindung einer Missachteten, ihrer Anerkennung als Feuilletonistin, vom großen Mutter-Tochter- Drama und der heilenden Kraft der Liebe.

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