Arte-Dokumentation zum "Zauberberg"-Jubiläum
Unter dem Titel "Der Zauberberg, Thomas Manns Jahrhundertroman" hat Arte eine 53-minütige Dokumentation zum Jubiläum produziert. Aktuell kann diese, noch bis zum 12. Januar 2025, in der Mediathek abgerufen werden.
Regie: André Schäfer und Tabea Sperl
In der Ankündigung heißt es:
Den angehenden Schiffsbauingenieur Hans Castorp verschlägt es in Schnee und Eis, da er für ein paar Tage seinen kranken Vetter in einem Lungensanatorium besuchen möchte. Dann bleibt er sieben Jahre. Wie ein Röntgenapparat durchleuchtet Thomas Manns Roman "Der Zauberberg" seine Epoche. Eine beispiellose literarische Bergpartie anlässlich des 100. Geburtstags des Werks.
„Der Zauberberg“, der große Roman von Thomas Mann, wird 100 Jahre alt. Wenn ein bedeutender Schriftsteller einen solchen Geburtstag hat, wird er gefeiert. Den Geburtstag eines einzelnen Romans begeht man seltener. 1924 veröffentlichte Thomas Mann dieses monumentale Werk, und es war eine schwere Geburt. Mehrere Jahre lang hat er an diesem Werk gearbeitet. Im Lauf dieser Zeit verändert sich die Welt – und der Autor auch: Aus dem Kaiserreich wurde die Weimarer Republik, aus dem geplanten Gegenwarts- ein historischer Roman über eine untergegangene Epoche; aus dem überzeugten Konservativen Thomas Mann ein noch überzeugterer Republikaner. „Der Zauberberg" konzentriert das alte, kranke, hinfällige Europa im geschlossenen Raum eines Davoser Lungensanatoriums. Der Tod ist nah, die Sitten sind locker. Manns Roman ist ein grell ausgeleuchtetes, satirisch sezierendes Zeitporträt, eine Röntgenaufnahme dieser spätbürgerlichen Epoche. Die Dokumentation taucht mit Archivbildern und spektakulärem, neu gedrehtem Material in die Zauberberg-Welt ein, die Thomas Mann auf dem Fundament eines eigenen Erlebnisses errichtet hat: Seine Frau Katia war wegen eines unklaren Lungenleidens in eine Davoser Heilanstalt eingewiesen worden. Mann besuchte sie dort und erkannte, welch unerschöpfliche Fundgrube an Charakteren und Konflikten sich ihm hier auftat. Literatur- und Medizinhistorikerinnen, Historiker und die Übersetzerin des Romans beleuchten den düster-bunten Kosmos des Zauberbergs – und zeigen, wie uneinholbar modern und aktuell der Roman geblieben ist.