Ortsverein Berlin
Der Thomas Mann-Kreis Berlin hat am 23. Oktober mit einem Vortrag von Frau Prof. Dr. Irmela von der Lühe über Thomas Manns Novelle Das Gesetz seine neue Veranstaltungsreihe eröffnet, die in monatlicher Folge bis Mai 2018 Vorträge sowie eine Filmvorführung, eine Lesung und einen Lektüreabend enthält.
Dem Tag der Eröffnung kam auch insofern eine besondere Bedeutung zu, als genau fünf Jahre zuvor der Thomas Mann-Kreis Berlin gegründet worden war, was unter anderem auch Anlass gewesen war, Frau von der Lühe einzuladen, hatte sie doch seinerzeit im Vorfeld die Gründung mit viel Zuspruch und Unterstützung gefördert. So geriet denn ihr Vortrag mit dem Titel Zwischen literarischem Jux und politischem Ernst: Thomas Manns Novelle „Das Gesetz“ (1944) gewissermaßen zu einem Festbeitrag, gehalten vor zahlreichem Publikum in der vollbesetzten Buchhandlung Der Zauberberg, die seit Anbeginn zentraler Veranstaltungsort und Heimstatt des Thomas Mann-Kreises Berlin ist.
Frau von der Lühe wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass die von Thomas Mann auch als „Moses-Phantasie“ bezeichnete Erzählung Das Gesetz in mehrfacher Hinsicht in seinem erzählerischen Werk eine Sonderstellung einnimmt, was Stil und Diktion des Textes ebenso wie seine Komposition und seine politische Intention betrifft. Sie hob vor dem Hintergrund von Debatten über die „Gewalt des einen Gottes“ die literarische und diskurspolitische Bedeutung der Novelle hervor, die in Mose den Gegenspieler Hitlers und im Gesetzgebungswerk am Sinai die Grundlegung des Sittengesetzes und damit einer humanen Menschheit erkennt.
Mit einer lebhaften Diskussion, die sich aus zahlreichen Fragen und Beiträgen von Teilnehmern ergab, wurde der Abend beschlossen.
Die kommenden Veranstaltungen entnehmen Sie dem aktuellen Flyer.