100 Jahre „Betrachtungen eines Unpolitischen“
Vor einem Jahrhundert erschien Thomas Manns strittiger Essay Betrachtungen eines Unpolitischen. Aus diesem Anlass lädt der Verein YOUROPEAN am Samstag, 24. November 2018, um 20 Uhr zu einer hochkarätig besetzten Lesung mit Diskussion ins Schauspiel Frankfurt ein.
„Denn so war die Zeit geartet, daß kein Unterschied mehr kenntlich war zwischen dem, was den einzelnen anging und nicht anging, alles war aufgeregt, aufgewühlt, die Probleme brausten ineinander und waren nicht mehr zu trennen“, schrieb Thomas Mann 1918 in seiner Vorrede zu seinem umstrittensten Werk: dem Essay Betrachtungen eines Unpolitischen. Die „Frage des Menschen selbst stand da“, meinte Mann im Rückblick auf die Zeit des Ersten Weltkriegs.
Heute, hundert Jahre später, scheint sich dieses Zeitgefühl zu wiederholen und erneut werden politische Stellungnahmen und Willensentschließungen von verschiedenen Seiten gefordert. Wie lässt sich vor diesem Hintergrund über Thomas Manns Betrachtungen sprechen? Welche Vorstellung von Deutschland und Europa wird hier entworfen? Und was lässt sich im Jahr 2018 lernen aus seinem „Gedankendienst“ im Ersten Weltkrieg?
Diese Fragen diskutieren die Thomas Mann-Kennerin und Erika Mann-Biographin Irmela von der Lühe und der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert. Nicht zuletzt soll es aber auch darum gehen, diesen wichtigen, viel gescholtenen und im Wortsinne fragwürdigen Text im Werk von Thomas Mann zu verorten und neu lesbar zu machen.
Der Schauspieler Matthias Brandt liest Auszüge aus dem Werk.
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