Ausstellung „Thomas Mann in Amerika“ in Zürich
Der Strauhof, das Literaturmuseum in der Zürcher Altstadt, zeigt bis 19. Januar 2019 die Ausstellung "Thomas Mann in Amerika".
Zum umfangreichen Begleitprogramm gehört der Vortrag von Dr. Katrin Bedenig, Leiterin des Thomas-Mann-Archivs der ETH Zürich, „Der Weg in die USA“ über Thomas Mann und die Journalistin Dorothy Thompson am Donnerstag, 5. Dezember 2019, um 18.30 Uhr.
Die Ausstellung nimmt Thomas Manns Verhältnis zu Amerika von den ersten Reisen bis zu den Jahren im Exil in den Blick. Dabei wird seine Rolle als Botschafter deutscher Kultur und als Vermittler für europäische Künstler sichtbar. Seine publizistische Tätigkeit – etwa für das Radio – belegt das tief greifende politische Engagement des Dichters, das nicht zuletzt von der eigenen Familie gefordert und gefördert wird. Nach 1945 ändert sich Manns Verhältnis zu Amerika, in welchem die konservativ-isolationistische Politik der McCarthy-Ära bereits ihre Schatten voraus wirft. Der „Gedanke einer wiederholten Emigration“ realisiert sich schließlich mit der Rückkehr in die Schweiz 1952.
Zugleich zeigt die Ausstellung auch Manns literarisches Schaffen während seiner Zeit in den USA: Im Zeichen der globalen Erschütterungen durch den Nationalsozialismus sucht auch der Autor nach einer neuen Haltung. Die neue Zeit verlangt das Ende einer rein ästhetischen Literatur, eines nunmehr verantwortungslosen l’art pour l’art. „Thomas Mann in Amerika“ vermittelt den politischen Einfluss auf dessen Literatur anhand der großen Exilromane Joseph, der Ernährer (1943), Doktor Faustus (1947) und Der Erwählte (1951).
„Thomas Mann in Amerika“, kuratiert von Ellen Strittmatter und Marc Wurich, war vom 22. November 2018 bis 30. Juni 2019 im Literaturmuseum der Moderne in Marbach zu sehen. Für Zürich wurden die Inhalte und Materialien neu aufbereitet und angepasst.