Literaturempfehlungen
Heinz Strunk: Zauberberg 2
Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch. Schon vor dem dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Aber es geht Heidbrink nicht gut, überhaupt nicht. Und so fährt er eines kalten Januartages los Richtung Osten, in die mecklenburgische Einöde, wo inmitten von Sümpfen ein schlossartiger Bau emporragt: das Sanatorium. Alles ausgesprochen nobel, aber eben doch: Klinik, für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Die Menschen hier, Ärzte, Schwestern, Patienten, sind ihm fremd, doch bald sind sie seine Welt.
Nur scheint die Klinik wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal reduziert sich, man munkelt, in der Küche werde nur noch Convenience Food in der Mikrowelle aufgewärmt. Und so reiht sich ein Monat an den anderen – bis es in den Sümpfen zu einem rätselhaften Unglücksfall kommt.
Hamburg: Rowohl 2024
Heinrich Breloer
Ein tadelloses Glück. Der junge Thomas Mann und der Preis des Erfolgs.
Heinrich Breloer hat mit seinem TV-Mehrteiler »Die Manns« unser Bild von Thomas Mann geprägt wie niemand sonst. Marcel Reich-Ranicki bezeichnete die Filme als »Glanzstück« und »Höhepunkt der deutschen Filmkunst«. In »Ein tadelloses Glück« erzählt Breloer nun die ereignisreiche Vorgeschichte: Vom Aufstieg Thomas Manns, seiner Liebe zu Männern, seinem Werben um Katia Pringsheim und dem deutsch-jüdischen Bündnis ihrer Familien in den entscheidenden Jahren vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Mit seinem einzigartig szenischen Erzählstil zeigt Heinrich Breloer Katia und Thomas in ihrem Kampf um Kunst, die Liebe und das Überleben so lebendig und unmittelbar wie nie zuvor.
München: Penguin Verlag 2024
Daniela Holsboer: Der Zauber des Berges
Davos - Treffpunkt der Weltwirtschaftselite, Schauplatz des Weltbestsellers »Zauberberg«. Wie aber wurde das Schweizer Bergdorf zum Luxusziel der Reichen, Mächtigen und Schönen? Und wie gelangte Thomas Manns fragiler Held Hans Castorp überhaupt ins schwindelerregende Hochgebirge? Diese wahre Vorgeschichte des »Zauberberg« erzählt vom holländischen Kaufmann Willem Jan Holsboer, der 1867 aus Liebe zu seiner lungenkranken Frau Margaret sein abenteuerlichstes Unternehmen wagt: Er verwandelt das unerschlossene Davos in den mondänsten Kurort Europas, baut die Rhätische Bahn und schließlich das legendäre Sanatorium Schatzalp. Davos wird zur Weltbühne, zum schicksalshaften Ort, an dem es um Leben, Liegen, Atmen und Sterben geht - und die Liebe Berge versetzt.
Volker Weidermann:
Mann vom Meer
Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang der Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Deutsche Romantik und Todessehnsucht - hier erfäht er Befreiung von den Konventionen, den Zwängen des bürgerlichen Lebens.
Vielleicht fängt alles dort an, wo seine Mutter das Glück der Kindheit erlebt: im brasilianischen Urwald, in einem großen, hellen Haus am Meer. Mit sieben kommt sie nach Travemünde, in die deutsche dunkle Kälte, mit einer Sehnsucht, die bleibt. Ihr Sohn Thomas wächst an der Ostsee auf, in Lübeck, aber sobald er kann, geht er in den Süden, reist nach Italien, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber den Konventionen der Zeit und heiratet Katia. Jahre später: Der Gang ins Exil. In Kalifornien, am Pazifik, wird er noch einmal ein anderer: Er kämpft gegen Hitler, für die Demokratie, für die Freiheit und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach seinem Tod lebt seine Lieblingstochter Elisabeth sein Vermächtnis als weltweit gefeierte Meeresforscherin in ihrer utopischen ozeanischen Politik fort.
Volker Weidermann schreibt mit Leichtigkeit und Humor, mit Wärme und großer Klarheit über den Nobelpreisträger, über seine Sehnsucht und seine Lieben. Sein Buch ist die Geschichte eines deutschen Jahrhunderts, es ist die Biografie eines großen Schriftstellers und seiner Familie, vor allem aber ist es ein Roman über das Dunkle, Glänzende, Bedrohliche, Verlockende, Befreiende – über Thomas Mann und das Meer.
Köln: Kiepenheuer & Witsch 2023
Funkenflug. Erika und Klaus Mann-Preis 2023. Kurzgeschichten junger Autor:innen
Dieser Band versammelt die neun besten Geschichten des diesjährigen Erika und Klaus Mann-Preises. Die jungen Autorinnen und Autoren haben sich dabei mit einem breiten Spektrum an Themen beschäftigt. Sie nehmen uns mit in die sterile Kälte einer psychiatrischen Station, führen uns zu der beklemmenden Szenerie einer Bücherverbrennung und lassen uns die verpasste Liebeserklärung zweier Jugendlicher mit Trans-Identität miterleben.
Hamburg: Osburg 2023
Wendepunkte. Kurzgeschichten junger Autor:innen.
Herausgegeben von Beate Bartsch, Oliver Fischer, Stefanie Plarre und Gabriele Werner
Im Frühjahr 2021 schrieb die Thomas Mann-Gesellschaft Hamburg erstmals den Erika und Klaus Mann-Preis für Nachwuchsliteratur aus, um jungen Menschen in der Corona-Pandemie eine Stimme zu geben. In diesen Band finden Sie die acht besten Geschichten des Wettbewerbs. Die jungen Autorinnen und Autoren erzählen vom Selbständig-Werden unter den Bedingungen einer weltweiten Pandemie, lassen uns an zerbrochenen Beziehungen und unerwarteter Liebe teilhaben, machen uns mit der dystopischen Welt der künstlichen Intelligenz bekannt – acht Texte voller Vielfalt und Überraschungen.
Kontakt für Fragen: oliver.d.fischer@gmx.de
Hamburg: Osburg 2021
Colm Tóibín:
Der Zauberer
Colm Toibin erzählt mit einmaliger Empathie das Leben von Thomas Mann als Roman. Von der Kindheit in Lübeck bis zur Heirat in München, von der Gegnerschaft gegen die Nazis bis zum amerikanischen Exil. Wie viele Gesichter hatte der weltberühmte Autor und Familienvater, der sein Gefühlsleben verborgen hielt, zerrissen zwischen homosexuellem Begehren und familiärem Pflichtgefühl, zwischen der Wonne der Bürgerlichkeit und der künstlerischen Askese? Selten wurde so feinfühlig, vorurteilslos und mit frappierender Leichtigkeit über den legendären Schriftsteller und seine schillernde Familie geschrieben.
München: Hanser 2021