"Ich bin sehr scharf im Kopf heute."

Lektüre-Workshop: Aufstand der Vernunft - Freiheit in der Essayistik Thomas Manns in den 1930er Jahren

Thomas Manns amerikanische Essays ergründen die fundamentalen Fragen nach Freiheit und Demokratie. Beispielhaft hierfür ist etwa Das Problem der Freiheit, in dem er untersucht, wie individuelle Freiheit und gesellschaftliche Verantwortung miteinander in Einklang gebracht werden können. Er warnt vor der Gefahr eines libertär verstandenen Freiheitsbegriffs in demokratischen Systemen und die totale Unterdrückung von freiheitlichen Prinzipien in totalitären Systemen, und hebt Kunst und Kultur als zentrale Ausdrucksformen der menschlichen Freiheit hervor.

In Vom kommenden Sieg der Demokratie verteidigt Mann selbstbewusst die Demokratie als politisch und moralisch überlegenes System gegen die Bedrohung durch den Totalitarismus und dessen Neuheitsverssprechen. Trotz ihrer Schwächen sieht er in ihr die Zukunft, da sie auf den Werten von Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit basiert. In beiden Essays plädiert Mann für den Schutz und das Wieder-bewusst-machen dieser Werte als Grundierung einer auf humanistischen Prinzipien basierenden Gesellschaft.

Im Lektüre-Workshop werden wir die Essays von Thomas Mann untersuchen und dabei insbesondere die zugrundeliegenden Konzepte von Freiheit und Demokratie analysieren. Wir betrachten, wie Mann die Themen der individuellen Verantwortung und der gesellschaftlichen Ordnung entwickelt und diskutieren ihre Aktualität  im Kontext der gegenwärtigen politischen Landschaft auf beiden Seiten des Atlantiks. Zur Vertiefung zeigen wir Archivmaterial und sprechen über die Relevanz der Essays für heutige gesellschaftliche und politische Fragestellungen. Die Teilnehmenden sind eingeladen, ihre eigenen Fragen und Perspektiven in die Diskussion einzubringen.

© Anja Bleeser

Marie Limbourg ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Buddenbrookhaus und Doktorandin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Dissertation widmet sich dem Werk und Erzählen Walter Kempowskis. Ihre Forschungsinteressen sind u.a. Fragestellungen der Narratologie, queer reading, das Werk und Leben der Familie Mann, österreichische Autor:innen und Walter Kempowskis Leben und Werk. Sie ist ebenfalls Teil des Sprecher:innen-Teams der Jungen Deutschen Schillergesellschaft.

© privat

Roman Seebeck ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster und Mitarbeiter im Projekt zur Edition des 5. Bandes der Essays Thomas Manns (1939-1945) im Rahmen der GKFA. Im Herbst 2024 hat er seine Dissertation über Thomas Manns amerikanische Vortragspraxis eingereicht. Neben Thomas Mann zählt die deutsche, amerikanische und japanische Literatur der Moderne zu seinen Forschungsinteressen.

Textgrundlage: Vom kommenden Sieg der Demokratie und Das Problem der Freiheit. Bitte verwenden Sie die Texte ausschließlich zur Vorbereitung des Workshops.

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