Ortsverein Berlin mit Vorträgen zu Musik und Theater
Vorträge zu Musik und Theater in Verbindung mit dem Werk Thomas Manns bietet der Ortsverein Berlin in den kommenden Monaten an.
Am Dienstag, 20. November 2018, spricht Prof. Dr. Volker Mertens (FU Berlin) über „Italienischer Liebestod – Thomas Manns Umgang mit italienischer Musik“.Italienische Opernmusik gehört eigentlich zu Heinrich Mann, er schrieb sogar einen Roman, in dem er sein Bild von Puccini reflektiert. Doch auch Thomas erwärmte sich für Verdi und Puccini, im Zauberberg zählen sie zur „Fülle des Wohllauts“ und im Leben hörte Thomas Mann diese Musik. Wie hörte er sie? Mit von Wagner imprägnierten Ohren? Der Vortrag verfolgt den Umgang mit der italienischen Oper in Kunst und Leben anhand von klingenden Beispielen.
Der Vortrag von Dr. Barbara Oberhäuser am Donnerstag, 24. Januar 2019, trägt den Titel „Thomas Manns Joseph auf dem Theater“. Der Vortrag behandelt die Bühnenaufführungen der Joseph-Tetralogie von Thomas Mann. Dass ein solches Opus magnum auf verschiedenen deutschen Bühnen als Theaterstück zu sehen war, erstaunt, obwohl Romanklassiker auf der Bühne seit Jahren im Trend liegen. An diesem Abend wird gezeigt, dass Spielkonzepte als poetologische Einschreibung in den Romanen die Vorlage für eine textliche Bühnenadaption liefern. Sie werden vom Primärtext über den Adaptionstext bis hin zur konkreten Aufführung auf der Bühne nachverfolgt. Dabei werden erstmalig ausgewählte Video-Ausschnitte aus den jeweiligen Joseph-Aufführungen gezeigt.
Claus-Walter König spricht am Mittwoch, 27. Februar 2019, über „Thomas Mann und Arnold Schönberg“. Thomas Mann und Arnold Schönberg begegneten einander erst im kalifornischen Exil. Während Mann seine Arbeit am Doktor Faustus aufnimmt, nutzt er die Situation, Schönberg „über Musik und Komponisten-Dasein auszuholen“, was Schönberg entgegen kommt, da sein Interesse „auf Verkehr der Häuser“ gerichtet ist. Doch Berater in musikalischen Fragen für diesen Roman wird Theodor Adorno, der „Wirkliche Geheime Rat“, wie Thomas Mann ihn titulierte. In dessen Schrift Zur Philosophie der modernen Musik, in deren Fokus die Zwölftontechnik Schönbergs steht, findet Thomas Mann eine „artistisch-soziologische Situationskritik“ mit großer Nähe zur Idee seines Romans und greift die Zwölftontechnik in seinem Werk auf. Arnold Schönberg, der davon nicht in Kenntnis gesetzt war, reagiert nach Erscheinen des Romans verletzt. Die Auseinandersetzung, die sich daraufhin entspann und erst Anfang 1950 mit einem „Friedensschluss“ beendet wurde, soll in dem Vortrag beleuchtet werden. Darüber hinaus geht es um die Frage, was es mit der Zwölftontechnik auf sich hat und welche Interpretation diese im Doktor Faustus erfährt.
Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr in der Buchhandlung „Der Zauberberg“, Bundesallee 133, 12161 Berlin (Friedenau), Tel. (030) 56 73 90 91. Eintritt 5 Euro, für Schüler und Studierende frei.